Als der Hamburger Creative Producer Klaus Eichler im Dezember 2017 das Stadtarchiv Reinfeld um Hilfe bei der Spurensuche nach dieser Adoptivtochter Ballins bat, war der Detektivsinn von Museumsleiterin Anja Rademacher geweckt und sie half gerne mit, das Rätsel der Reinfelder Familie Kirchheim weiter aufzuklären. Der Reeder Albert Ballin und seine Frau waren kinderlos, und so adoptierten sie 1894 das kleine Mädchen aus Reinfeld, deren Eltern auswanderten. Klaus Eichler hat seine Ergebnisse nun in einem Buch zusammengefasst: „Albert Ballin Vater, Unternehmer, Visionär“. Es erschien im  November 2018.

Als Irmgard Ballin am 18. Juli 1892 in Reinfeld als Emma Auguste Anna Kirchheim auf dem Gut Vossfelde geboren wurde, konnte sie nicht ahnen, dass sie in einer bedeutenden Hamburger Familie aufwachsen würde.

Albert Ballin — charaktervoller Großreeder, Generaldirektor der Hapag, Freund des Kaisers, privat und doch im Dienst des Kaiserreichs agierender Friedensdiplomat, Garant für die Auswanderung von Millionen Europäern in die Neue Welt unter humanen Bedingungen, Erfinder der Kreuzfahrt — „König von Hamburg“! Wie kein Zweiter hat er die Schifffahrt der Welt um 190o geprägt. Entschlossen versuchte er, den drohenden Ersten Weltkrieg zu verhindern. In seinem Hamburger Haus in der Feldbrunnenstraße sowie in seinem Sommerhaus vor den Toren der Stadt gingen namhafte Politiker, Journalisten, Unternehmer Deutschlands und der Welt ein und aus.

Materielle Relikte oder originale Selbstzeugnisse Ballins und der mit ihm eng verbundenen Menschen gab es bisher kaum. Dann geschah etwas Unvorhergesehenes, das der Öffentlichkeit nun die Möglichkeit gibt, die Welt des Albert Ballin kennenzulernen und seine Gedanken und Absichten ganz unmittelbar zu erfahren — aus allererster Hand: Hundert Jahre nach Ballins Tod öffnet auf dem Dachboden eines Bauernhauses in Oberösterreich der Kino-Unternehmer Heinz Hueber, ein Urenkel Albert Ballins, alte Kisten. Plötzlich tut sich eine längst vergangene Welt auf— und wird lebendig! In den Kisten finden sich hunderte Briefe, Dokumente und Fotografien aus dem privaten und geschäftlichen Leben des Albert Ballin. Diese zahlreichen Originaldokumente, eingeordnet in die historischen Begebenheiten, zeigen im vorliegenden Werk das Leben Ballins als Vater, Unternehmer und Visionär—ganz persönlich und nah.

Der Hamburger Filmemacher Klaus Eichler beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Schiff-fahrtsbranche und ihren großen Persönlichkeiten. Gemeinsam mit Walter Hollender realisierte er 2013 den NDR-Zweiteiler „Die Reeder“. Klaus Eichler ist Theater-, Kommunikations- und Medienwissenschaftler und seit annähernd 20 Jahren als Dokumentarfilmer tätig.

Karten für diese Buchvorstellung sind im Heimatmuseum Reinfeld (sonntags 10-12 Uhr) und bei der Buchhandlung Michaels zum Preis von 5,-€ (+VVG) zu erhalten.

 

Klaus Eichler referiert über Albert Ballin am Freitag den 08.03.2019, um 19:00 Uhr im Neuen Rathaus, Reinfeld, Paul-von-Schoenaich-Straße 7.